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75 Jahre Sportverein Untetrmarchtal – Ein Rückblick der Erinnerungen weckt

Untermarchtal (hi) Die Vereinsverantwortlichen des Vereins mit den beiden Vereinsvorständen Harald Fischer und Christoph Lock an der Vereinsspitze, haben sich wegen der vielen Unsicherheiten im laufenden Jahr angemessen mehrere, individuelle Veranstaltungen und Aktionen zu organisieren. So wird am Vereinsgründungstag, Dienstag 27. Juli 2021 gleich die „Summer of`75“ – Benefiz-Aktion gestartet.

Wohltätigkeitsprojekt

Bei dieser Wohltätigkeits-Charity-Aktion können die Teilnehmer ihre erbrachten Leistungen online bis zum 5. September dokumentieren. Dies umfasst für die teilnehmenden aktiven Sportler Kilometereinheiten zu sammeln und zwar wahlweise aus den Sportarten Joggen, Nordic Walking, Wandern oder Fahrradfahren. In Kooperation mit einer Reihe von Sponsoren spendet der Verein für jeden Kilometer 30 Cent an den „Förderkreis für tumor- und leukämiekranke Kinder Ulm e.V“. Diesem Förderkreis hat der SV Untermarchtal schon beim 50-jährigen Vereinsjubiläum gespendet. Je mehr Einheiten die Sportler bis zum gemeinsamen Ziel von 7 500 Km eine Herausforderung schaffen, desto höher ist der Spendenbetrag.Vorstand Harald Fischer sagt dazu: „Die Tatsache, dass die Teilnehmer mit einer sportlichen Leistung ein Wohltätigkeitsprojekt unterstützen können, hat uns am Ende überzeugt und die Entscheidung für das Projekt leicht gemacht und der große Vorteil für die Teilnehmer liegt darin, ihre Sportart aussuchen zu können sowie Zeit und Entfernung frei wählen können. Besonders freut mich die Beteiligung vielen Sponsoren aus der Region“. Weitere Vereins-Aktionen sollen im Herbst 2021 folgen.' Für alle Interessierten kann man die Internetseite zum „Summer of `75“ unter summer-of-75 abrufen.

Vereinsgeschichte seit 1946

Wenn der SV Untermarchtal e.V. 1946 sein 75. Vereinsbestehen mit seinen Sportlern, Mitglieder, Freunden und Gästen feiern kann, so ist dies ein weiterer Höhepunkt seit der Vereinsgründung im Nachkriegsjahr 1946 des ältesten Ortsverein. In dieser damaligen Notzeit haben 5 junge Männer aus Untermarchtal den Mut und die Willenskraft zur Vereinsgründung aufgebracht. Dies verdient auch nach 75 Jahren Hochachtung und Dank. Im Gründungsprotokoll vom 27. Juli 1946 stehen folgende Namen: Hans Wiedmann, Bürgermeister, seine französischen Kenntnisse waren von Vorteil, Hans Herzog, Landwirt, Josef Hagel, Landwirt, Karl Lock, Maurer und Georg Stiehle. Fortan über einige Jahre stand aber die strenge Vereinsüberwachung bei der französischen Militärregierung. Somit war der SV Untermarchtal nachweislich einer der allerersten und von den Militärs zugelassenen Vereine in der Umgebung. 60 Anwesende erlebten die Vereinsgründung im Gasthaus „Linde“. Zusammenkünfte, Spiele, Training und Versammlungen bedurften der Genehmigung des Militärs.  Die Vereinsgründung war besonders ein Verdienst von Bürgermeister Hans Wiedmann. Er war die treibende Kraft. Bewusst war auch den damaligen Vereinsgründern der Vorbestand  sportlichen Zusammenschlüsse mit dem Radfahrer- und Theaterverein ab 1919 bis Ende der 20-iger Jahre, eines nachfolgenden Schützenverein und der DJK (Deutsche Jugendkraft) die aber ab 1933 aufgelöst bzw. verboten wurden. 

Der bescheidene Neuanfang

In dieser Zeit wurde Bescheidenheit an allen Dingen großgeschrieben. An Sportgeräten war verzeichnet: 1 Fußball und 1 Medizinball. Spielerkeidung wie Hosen und ein weißes Hemd musste man von zu Hause bringen. Schuhmacher Josef Ziegler funktionierte Werktagsschuhe in Kickschuhe um und der damalige schwarze Brustring am Trikot war nichts anderes als ein angenähter, schwarzer, selbstgestrickter Damenstrumpf. Der erste Vorkriegssportplatz bei den „Drei Friedenslinden“ Richtung Munderkingen wurde aufgegeben. Schon vor dem II. Weltkrieg stellte Zimmermeister und Bürgermeister Albert Großmann einen Teil seines „Zimmerplatzes“ im Gewann „Dornen“, der heutigen Sportanlage Richtung Gütelhofen den Sportlern zur Verfügung. In der Pfarrchronik Untermarchtal beschrieb der damalige Dekan und Pfarrer, Felix Stiegele diesen Platz als „Zimmer- und Sportplatz“. Verantwortung für den Verein nahm als 1. Vorsitzender Abteilungsleiter Männer-Gymnastik Bürgermeister Hans Wiedmann, sein Stellvertreter wurde Anton Hirninger, Kassier und Abteilungsleiter „Ski und Wandern“ sowie Kassier Anton Wörz, Fußball-Abteilungsleiter Karl Lock, Spielführer Alois Ruf, die Leichtathletik und den Posten als Schriftführer übernahm Albert Großmann. 42 Männer und 12 Frauen und Mädchen traten dem Verein bei. Jugendleiter wurde Georg Stiehle. Der Mitgliedsbeitrag betrug für Personen bis 20 Jahre 40 Pfennig, über 20 Jahre 1.20 RM. Der 1. Vorsitzende, BM Hans Wiedmann zahlte 2.40 RM. In den Jahren 1946 und 1947 wurden Fußball-Freundschaftsspiele ausgetragen. Das erste Pflichtspiel in der Kreisklasse B wurde am Sonntag, 8. Februar 1948 in Obermarchtal ausgetragen. Mit 1:2 wurde gewonnen. Es spielten Franz Hilpert, Karl Lock, Georg Stiehle, Hans Herzog, Alois Ruf, Hans Aßfalg. Er war erst wenige Wochen zuvor von der Kriegsgefangenschaft heimgekehrt, Josef Fischer, Karl Fischer, Alfons Hilpert und Stefan Bierer. Hans Herzog und Karl Fischer erzielten die Tore. Weitere Spiele wurden gegen Münsingen I, Ehingen III, Schwörzkirch I, Öpfingen I, Rottenacker I, Ersingen I, Oberdischingen I, Griesingen I, Rißtissen I, Munderkingen II, Unterstadion I und Zwiefalten I ausgetragen. Es heißt dann; die Mehrzahlm der Spiele wurden deutlich gewonnen. Sportlich erfolgreich war dann die I. Mannschaft im Kreispokal-Finale am 15. August 1948 in Munderkingen gegen Öpfingen I. mit 4:2. Karl Fischer war gleich 3-facher Torschütze. Zu den entfernteren Auswärtsspielen fuhr man mit dem Holzvergaser-LKW des Klosters Untermarchtal sowie mit Fahrzeugen der Firmen Kauffeld, Munderkingen, Konrad Buck, Obermarchtal und Robert Bayer, Zwiefalten. 1949 stand man wieder im Kreispokalfinale gegen Rottenacker in Obermarchtal. 0:0 stand es am Schluss und den Losentscheid gewann Rottenacker. Über den ganzen Sommer 1948 wurde an der Sportplatz-Vergrößerung gearbeitet. Mit Feldbahnloren wurden die Erdbewegungen ausgeführt.  Am 5. September 1948 schließlich konnte der Sportplatz eingeweiht und zusammen mit einem Spiel gegen den Nachbar VfL Munderkingen (Bezirksklasse) mit dem Spielergebnis von 2:2 gefeiert werden. Hans Aßfalg und Hermann Hilpert waren die Torschützen. Eine vorhandene Statistik der SVU-Fußballer ab dem 1. Pflichtspiel am 8. Februar 1948 bis Ende Juni 1949 weist 45 Spiele auf. Gesiegt wurde in 31 Spielen, 12 wurden verloren und 2mal spielte man Remis. Dann der Aufstieg in die Bezirksklasse Donau im Spieljahr 1949/50.  Ein schöner Meisterwimpel des Südwürttemberg-Hohenzollerischen Fußball-Verband hängt noch heute im Untermarchtaler Sportheim. Wegen Spielermangel musste man 152 von der Bezirksklasse absteigen. Von 1954 bis 1956 zog man die aktiven Fußballer zurück und es spielten nur noch mit einer 4:1 Niederlage. Jugendteams. Dann gab es einen Neustart in der Kreisklasse C mit dem Spiel in Nasgenstadt. Der Neuanfang war schwer. 5 ehemalige Bezirksklassenspieler waren noch bis 1959 dabei. Dann gab es im Spieljahr 1960/61 die C-Klassen-Meisterschaft und damit den Aufstieg in die Kreisklasse B. Ein erstes Fußball-Pokalturnier wurde 1963 in Hayingen gewonnen. Der Lohn dafür, eine große Schale ziert noch nach Jahrzehnten die Pokal-Galerie im Sportheim. Eine AH-Senioren Mannschaft wurde mit dem Leiter Karl Lock 164 gegründet. Auch neben dem Fußballspielen waren die Sportler aktiv. Die Tradition des Theaterspielens wurde in den 1950-iger Jahre bis in die 60-iger Jahre von Fußballern und sowie jungen Frauen weitergeführt. Spielort war der „Hirschsaal“ oder im Saal des Klosters„ Guter Hirte“. Auch die Leichtathleten des Vereins standen beim Kreissportfest auf dem Siegerpodest. Hans Aßfalg siegte im Fußball-Dreikampf, Stefan Bierer gewann den 3000-Meterlauf, Willi Tripp den 600-Meterlauf und der A-Jugendlich Alfons Hilpert siegte gleich in 3 Disziplinen; 100- Meterlauf in 12.2 Sek., das Kugelstoßen mit 9.20 Meter und seine Paradedisziplin, den Weitsprung mit 6.05 Meter. Bei den Leichtathletik-Meisterschaften von Südwürttemberg-Hohenzollern in Tailfingen wurde Stefan Bierer im 5000-Meterlauf 3. und Alfons Hilpert belegte im Weitsprung Rang 4. Im sportlich so erfolgreichen Jahr 1948 war der SV Untermarchtal Ausrichter der Kreiswaldlaufmeisterschaften. Die Hauptstreckenführung führte durch die Waldstrecken beim Soldatenfriedhof. Deshalb musste die Veranstaltungs-Genehmigung beim Fürstlich Thurn- und Taxischen Forstamt in Obermarchtal eingeholt werden. Bei verschiedenen Leichtathletik-Veranstaltungen und Bahneröffnungskämpfen, sowie Waldlaufmeisterschaften schnitten die Leichtathleten von der Jugend bis zu den Aktiven mit hervorragenden Platzierungen ab. Beim Kreis-Turn- und Sportfest in Ehingen 1963 wurde der SV Untermarchtal aufgrund seiner Vereinsgröße und Teilnehmerzahl von 33 Sportlern mit dem Pokal des Landrats Dr. Tauscher ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wiederholte der Verein auch im Jahr 1964. 1965 war der SV Untermarchtal wieder Ausrichter der Kreis-Waldlaufmeisterschaften unter Leitung von Alfons Roth vom Veranstalter. Ein „wunderschöner Tag“ so der damalige Chronist Josef Bierer.

Erweiterung in den Jahren 2000/01

Schaffung von Sportheim und Sportplatz/Leichtathletikanlage Die Sportler und Mitgliedes SV Untermarchtal planten und legten fleißig die Hand an zur Schaffung und Erneuerung einer kompletten bereits bestehenden Sportanlage im Gewann „Dornen“. In den Jahren 1973 bis 1975 wurde das Sportheim des Vereins gebaut und vom 4. bis 7. Juli 1975 mit einer Festlichkeit übergeben und eingeweiht. 10 000 freiwillige Arbeitsstunden wurden von den Mitgliedern und Sportler geleistet. Der Verein hatte jetzt für Sportler und Gäste ein eigenes Haus. Für die Sportschützen des Vereins wurde mit erheblichem Aufwand 1977/78 im Untergeschoß des Sportheim eine Luftgewehr-Schießanlage erstellt. Ab 1993 richtete sich ebenfalls im UG die Dart-Sportler geräumig ein. Beides sind vorbildlich eingerichtete Sportzweck-Anlagen. Danach im Jahre 1977 wurde mit der Planung zur vollständigen Renovierung und Neubau eines Sportplatzes samt Leichtathletikanlage und Flutlichtanlage für beide Plätze aufgenommen. Auch dabei leisteten die Sportler Eigenleistungen von rund 13 000 Stunden. Hier sind jetzt Werte für den Verein geschaffen worden. Finanzhilfen bei beiden Projekten wurden von der Gemeinde, dem Württembergischen Landessportbund sowie vom Verein selbst aufgebracht. In diesen Zeiten des Sportheim- und Sportplatzbau stand Karl Blersch als 1. Vorsitzender vor. Ihm zur Seite stand stets eine gut funktionierende, solidarische und unterstützende Vorstandschaft zur Seite. In den Jahren 2000/01 wagte der Verein eine umfassende, notwendige Sportheim-Sanierung und Bau eines Geräteschuppens die in Teilen sogar einem Neubau glich. Wieder konnte sich der Verein mit seinem 1. Vorsitzenden Josef Faad, der Vereinsvorstandschaft und fleißigen Helfern am Bau verlassen. Das Dach des Sportheim wurde komplett in ein neues Satteldach umgebaut (vorher Flachdach), die Umkleideräume verändert, ein Sportler-Eingang neu gebaut und der Sportheim-Gastraum sowie die Einrichtung der Küche, Heizung und die Parkplätze erweitert.

Sportliche Erfolge der Fußballer

Dass neben den Zeitaufwendungen für den Bau der Sportanlagen auch noch der Sportbetrieb stattfand war lobenswert. Die sportlichen Erfolge in 70-iger und 80-iger Jahre waren „goldige Jahre“. Von 1976 bis 1978 errang die Reserve-Mannschaft des Vereins 3 Meistertitel. Der I. Mannschaft gelang im Spieljahr 1977/78 ebenfalls den Meistertitel in der C-Klasse zu erringen und damit war der Aufstieg in die B-Klasse perfekt. Auch die C-Jugend des SVU wurde im Spieljahr 1977/78 Meister der Kreisstaffel.

Vereinsveranstaltungen

In den 70-iger und 80-iger Jahre wurden jährlich Fußball-Pokalturniere der Aktiven und Jugendteams veranstaltet. Die Sportler durften sich auf und in den gepflegten Sportanlagen stets wohlfühlen. Seit 1979 veranstaltete der Verein mit den Jugendleitern und Helfern ein Jugend-Zeltlager an verschieden geeigneten Plätzen. Ab 1980 gibt es jährlich das beliebte Herbst- und Weinfest im Sportheim. Von 1992 an führt der Verein ein gut besuchtes Preisbinokel-Turnier durch. Ebenso war der Verein Gastgeber für das Vereine-Wettschießen der Sportschützen. Seit Vereinsbestehen gibt es eine Weihnachtsfeier und ab 1976 das beliebte Rosenmontags-Kaffeekränzchen. Jährlich findet das Vereinssportfest an 2 Tagen vor den Sommerferien statt. Im Jahre 1992 wurde zusammen mit dem Nachbarverein SpVgg Obermarchtal der Fußball Club Marchtal gegründet. Die Gründung und Zusammenschluss der Fußballer war notwendig, weil zu wenig Fußballer in beiden Vereine vorhanden waren. Die Erfolge mit mehreren Meisterschaften bei Jugendteams und Aktiven des FC Marchtal seit 1992 gibt dem Recht der Gründung des Vereins recht. Das 25-jährige Vereinsbestehen beginn man 1971, Das 40-jährige Vereinsjubiläum 1986 und das 50. Jahre SV Untermarchtal 1996 mit großem Sportfest sowie 3 Wohltätigkeitssammlungen mit Tombola und Spenden von der Jubiläumsveranstaltung. Unterstützt wurde dabei die Missionsarbeit des Klosters Untermarchtal in Tansania/Afrika, der „Förderkreis für tumor- und leukämiekranker Kinder Ulm e.V.“ und die Karl-Heinz-Böhm-Stiftung „Menschen für Menschen in Afrika. 7O Jahre SV Untermarchtal wurde 2016 im kleinen Rahmen begangen. Dabei konnten 5 ehemalige Fußballer vom Gründungsjahr 1946 eingeladen und begrüßt werden. Was besonderes: Mehrere Male stellte der SVU seine Vereinsanlage mit Sportheim in den letzten 25 Jahren den Bundesliga-Vereinen VfB Stuttgart (Fußballjugend) und dem 1. FSV Mainz 05 (II Mannschaft) jeweils für mehrere Tage für ein Trainingslager zur Verfügung. In Testspielen auf unserem Platz wurde toller Fußball geboten.

Sportheim-Verpachtung ab 2020

Die neueste Entwicklung im Verein zog die Verpachtung des Sportheim als Restaurant & Pizzeria an die Pächterfamilie G. Guerrera nach sich. Grund der Verpachtung: Ab 2020 standen dem Verein zu wenig freiwillige Bewirter des Sportheimes zur Verfügung. Fazit und dazu ein Sprichwort, das den Einsatz für den Verein verbunden mit großem Dank an Sportler, Mitglieder, Helfer und der Vorstandschaft seit Vereinsbestehen in Kameradschaft gewidmet sein soll: „Wer seine Pflicht im Stillen tut, ohne je nach Lob und Ehr` zu fragen, der darf für sich zum eigenen Ruhm – unsichtbar eine Krone tragen „!