• Gemeinde Untermarchtal Panorama

750 Jahre Untermarchtal - Jubiläum

Dorf und Gemeinde Untermarchtal von 1267 – 2017 – Ein geschichtlich-historischer Rückblick

Untermarchtal (hi) Die fundierte Geschichte des Ortes, seine Lage und die Herkunft des Ortsnamens dienen zunächst mit erforderlichen Erklärungen zur Übersicht einer über mehrere Jahrhunderte andauernden Ortsgeschichte. Untermarchtal liegt, gemessen am Wasserspiegel der Donau im Schnitt 507 Meter in Meereshöhe und Normalnull. Die Donau fließt mitten durch das Dorf und dieser Umstand ist Einzigartigkeit in der Region Ehingen. Bei allen anderen Orten liegen die Orte im Donautal (so in der Oberamts-Beschreibung von 1826). Rechts der Donau sind die Böden mehr aus Lehm-Löß und links der Donau sind die Böden leichter und es finden sich Jura-Massenkalke und weißer Jura. Brandungsfelsen des Jurameer sieht man auf beiden Donauseiten. So die Beschreibung des Oberamtes Ehingen aus dem Jahre 1826. Die Donau hier ist ortsprägend mit zwei Brückenübergängen. Doch lange zuvor Brücken gebaut wurden, war im Dorf etwas oberhalb der heutigen Ortsdonaubrücke eine langgezogene Furt durch den Fluß und dies schon zur Römerzeit und auch schon vorher. Erst im frühen Mittelalter und der Zeit vor 750 Jahren werden Brücken über die Donau geschlagen. Diese mußten aber unzählige Mal wegen Hochwasserfluten erneuert werden. Dazu war viel Holz notwendig und um den Holzschlage gab es immer wieder Streitigkeiten der Besitzer. Dazu später in der Geschichte. Nach der Zeit der Römer vor knapp Zweitausend Jahren, kam nach der Völkerwanderungsepoche die Zeit der Merowinger, Alemannen und Franken die in unsere Landschaft ansiedelten. Es bildeten sich Gaugrafschaften und unsere Gegend war die Folkoltsbar und das Erchgau. Hier waren die Gründer die Alaholfinger und deren Huntarenverbände. Daraus entstanden schon die Ortsnamen. Untermarchtal mit dem „mar“, „marka“ oder „Marh“ ließ einen Grenzort oder Grenztal oder bei „Marh“ nach dem mittelhochdeutschen als „Mähre“die Siedlung als Pferdetal erkennbar. Die Ortsnamen von Emerkingen oder früher „Anmarkingen“ wie auch bei Emeringen gleich Emaringen, sind Namensverwandt. Bei den Straßen und Wegen war ursprünglich die wichtige Verbindung mit der Heerstraße –auch „Via Regia“ genannt- diese zur Zeit der Römer. Der Verlauf war etwa der heutigen B 311. Später im 18. Jahrhundert wurde diese Straße zur „Dauphinstraße“ wobei dies der Nutzung der Prinzessin Antoinette von Österreich im Jahre 1770 bei der Fahrt nach Frankreich mit Aufenthalt im Kloster Obermarchtal, zugrunde gelegt wird. Die Prinzessin verheiratete sich mit Ludwig XVI von Frankreich und die Verbindung endete dann unglücklich in der Französischen Revolution. Anfang des 13. Jahrhundert war Untermarchtal im Besitz der Grafen von Veringen, danach des Edelherren Albrecht von Steusslingen unter Vergabe von Lehen durch den Herzog von der Teck, einer Seiten linie der Zähringer und der Grafen von Berg. Im Staatsarchiv Sigmaringen, dem Gemerallandesarchiv Karlsruhe, im Stadtarchiv Ehingen sowie in der „Pflummern´schen Chronik“ findet man Abdrucke dieser Urkunden aus den Jahren 1267 und 1299 und wir veröffentlichen hier sowie auch in der „Heimatgeschichte eines oberschwäbischen Dorfes Untermarchtal“ den Übersetzungstext. Dabei bekundet Edelherr Albrecht von Steusslingen unter „gestabeten Eid“, dass er dem Koster Marchtal Schadernsersatz für zu Unrecht genommenes Holz und die Verletzung von Weiderechten gesteht und dies 20 Mark Silber als Strafsumme anerkennt. Dies nach Ermessen des Probstes Konrad I und dass die Brücke für Klosterleut zugänglich sei. Damit die erste Erwähnung einer Brücke. Die Zeugen dieser Urkunde waren Pfaff Gerund, der Amann von Ehingen, der Raiger, das Aicher von Schmiechen, der Abt von Blaubeuren, der Stocher von Ulm, der „Gehirne“ von Ehingen und der Amann von Munderkingen.

Urkundentext von 1267 über Albrecht von Steusslingen, „Schedel“ genannt vom Staatsarchiv Sigmaringen

In den ersten Urkunden von 1267 wird der Lehensbesitzer Albrecht „der Schädel“ von Steusslingen und seinem „min Dorf zue Martel“ erwähnt und damit in den Urkunden des Reichsstift Obermarchtal, der „Documenta Suevia 5“ enthalten. In weiteren Schriften wurde „Nidrenmartel“ schon im Jahre 1100 aufgeführt.

Im Folgenden wird eine chronologische Beschreibung wichtiger Geschichtsdaten und Ereignisse des Dorfes aufgezeigt.

Im Jahre 1267 war im Kloster Obermarchtal Probst Konrad I. Bischof von Konstanz ist Eberhard II von Waldburg. Eine kaiserlose Zeit herrschte vor und Richard von Cornwall entstammte einer englischen Nebenlinie und hatte nur den Titel „König“. Deutscher Kaiser ab 1273 wird Rudolf von Habsburg. In Württemberg herrschte Graf Ulrich II. Im Jahre 1285 verkaufen und belehen die Herzoge Konrad und Hermann von der Teck Wiesen im Kreuth bei der Burg Martel an den Edlen Albert von Steusslingen, genannt Schedel, und Eglolf seinem Sohn „in minem Dorf zue Marthal“ für 73 Heller. Probst Berchtholdus I von Marchtal hat aber das Recht auf das Lehen. Als „Burg, Schloss und Dorf“ ist die Burgsiedlung im Denketwald (Schöpple) Richtung Munderkingen gemeint.

Kernbereiche der „Denket-Burg" und Reste vom ehemaligen Burggraben deutlich sichtbar

Dort findet man heute noch deutlich den Burggraben vor und die Stelle des Kernbereich der Burg . Im Jahr 1296 verkaufen Albert und Eglolf von Steusslingen 20 Jauchert Äcker im Wolfgalgen und Bendeleshüble an die Chorherren des Klosters Marchtal. Wolfgalgen ist auch heute im Jahr 2017 ein Gewannteil von Äcker und Wiesen teils auf Unter- oder Obermarchtaler Markung. Im Jahre 1387 auf 1388 wechselt der Inhaber der Burg und Schloß zur Nidren Marchtal von den Edelherren von Steusslingen zu den Herren von Stain zu Rechtenstein. Die Burg und das Schloß im Denketwald war zu jener Zeit wahrscheinlich schon zerstört oder nur noch als Ruine vorhanden.

Urkunde von 1299 mit Siegel des Albrecht von Steusslingen sowie Zeichnung der frühen Burganlage oder auch „Altes Schloss“ genannt vor dem Denketfels-Sporn. Unten abgebildet: Die original Gründungsurkunde aus dem Jahre 1267 aus dem Staatsarchiv Sigmaringen.

1442 verkaufen die Herren von Stain das Dorf zu Martel dem Freiherren und Ritter Dietrich von Speth zu Ehestetten. Damit wird eine über 400jährige Epoche der Grundherrschaft derer von Speth zu Untermarchtal und Zwiefaltendorf eingeleitet. Dietrich von Speth erbaute 1465 die Kirche oder Kapelle „auf dem Berg“ und eine Burg unterhalb der heutigen Pfarrkirche. Diese Burg mit Kirche und das Dorf Untermarchtal fielen der Brandschatzung und Plünderung des eifersüchtigen Herzogs Ulrich von Württemberg 1517 zum Opfer.

1536: Die Zehntscheuer wird im Lagerbuch von Herzog Ulrich von Württemberg als „Freiburger Universitätszehntscheuer“ aufgeführt. Die Universität erhielt einen Teil des aufgeteilten Zehnten. 1492 berichtet der Marchtaler Klosterchronist von der Entdeckung Amerikas durch Christophorus Columbus als dem „4 Welttheil“. Zwist im Jahr 1492 zwischen dem Ritter Konrad von Speth zu Untermarchtal mit dem Marchtaler Abt Simon Götz und Freiherren von Gundelfingen zu Neufrach wegen Donau-Brückennutzung. 1573-1576 erbaut Johann Ulrich Freiherr von Speth zu Untermarchtal im Renaissancestil das heutige stehende Schloß und Klostergebäude St. Agnes.

Ulrich von Speth zu Untermarchtal verklagt 1589 das Kloster Obermarchtal bei der Regierung zu Innsbruck wegen Verweigerung des Holzes zum Bau der Donaubrücke an. Johann Christoph Schenk zu Staufenberg, Doktor der Rechte, sowie Bürgermeister Martin Kircher aus Munderkingen stellen einen Vergleich her. Künftig dürfen die Bewohner der „Marchtaler Klosterterritoriumsorte“ wie Kirchbierlingen und (Schmal)-Stetten die Brücke ohne Zoll benutzen. Doch das Kloster Obermarchtal muß 535 Gulden bezahlen. Im Jahre 1600 wird Jakob Hess von Gütelhofen, einem heutigen kirchlichen Filialort von Untermarchtal, zum 11. Abt des Prämontratenserkloster Marchtal gewählt. 1613 erbaut Ulrich von Speth zu Untermarchtal die Dorfkirche Sankt Andreas im barocken Stil wieder auf und zwar in der Größe wie diese heute besteht. An der Innenschiffseite Epitaph derer von Speth umgeben mit Wappen derer von Speth-Zwiefalten, Ulm-Erbach, Weichs, Lichtenstein, Schad-Mittelbiberach, Freyberg-Eisenberg, Wulfen und Sirgenstein. Bekrönt mit dem Allianzwappen Speth.

Gemeindewappen von Untermarchtal mit den 3 von links nach rechts aufsteigenden silbernen Wolfssägen auf blauem Grund

Im Chor der Kirche unter dem Altar befindet sich die „Speth´sche Gruft“ mit möglichem Zugang nur von der Aussenseite und birgt mehrere Särge der Familie von Speth aus Blei. 1660 wird der Untermarchtaler Gottfried Dorner zum 14. Abt des Klosters Marchtal gewählt. 1747 letzte Hexenverbrennung durch die Vogtei Obermarchtal. 1749: Wieder Streit des Barons Franz von Speth zu Untermarchtal mit dem Abt Edmund II von Marchtal. Ursache war ein nicht zugelassener Holzeinschlag in der Wagenhalde Richtung Obermarchtal, das als Lehen Österreichs dem Baron gehört. Das Kloster Marchtal wähnte sich zunächst im Recht als Besitzer. Doch die Regierung in Innsbruck und Wien bestrafte den Abt wegen Hoheitsverletzung zu Schadensersatz in „beträchtlicher Summe“. 1770 dann die Durchfahrt auf der „Dauphinstraße“ der österreichischen Prinzessin Antoinette nach Paris. 1809 wird in Untermarchtal erstmals von einer Löschmannschaft der Feuerwehr berichtet. 1817 große Hungersnot im ganzen Lande. 1830 gründet Baron Friedrich von Speth als Patronatsherr unsere Pfarrei St. Andreas unter gleichzeitiger Loslösung der bisherigen Pfarreizugehörigkeit nach Neuburg St. Michael. 1839 und 1843: Zwei große Ungklücksfälle im Ort: Am Sylvestertag 1839 ertrinken im Donauhochwasser 2 Frauen. 1843 werden in der Sandgrube „auf der Höll“ 3 Personen, davon 2 Kinder, verschüttet und sterben. Georg Zirn, Bauer, Land- und Gastwirt sowie württembergischer Landjäger, Sohn von Hirschwirt Johann Georg Zirn, Braumeister vom Gasthaus „Hirsch“ und Bruder des Dr. Tiber Zirn, Rechtskonsulent der Freiherren von Speth, wird in die Deutsche Revolution der Jahre 1848/49 verwickelt. Inzwischen „Kronenwirt“ in Munderkingen, heiratete Georg Zirn die Witwe mit 5 Kinder des verstorbenen Kronenwirt und war Obmann des Bürgerausschuss der Stadt Munderkingen. Im Juni 1849 flüchtete der stets sozial eingestellte Zirn wegen drohender Verhaftung in die Schweiz. Im September 1849 kam er in die Heimat zurück wurde aber gleich verhaftet und auf dem Hohenasperg inhaftiert. Nach vielen Verhören und Zahlung einer Kaution kam er zu Weihnachten 1849 frei. Es heißt dann in der Munderkinger Chronik: Die Revolution hat in geschüttelt aber nicht gebrochen. Im Jahr 1850 stirbt der letzte Freiherr Friedrich von Speth zu Untermarchtal auf seinem Schloss. 1851 wird der Brückenzoll aufgehoben und die Baulast liegt bei der Gemeinde. 1853 verkauft die Witwe Freiin zu Speth und Prinzessin zu Öttingen-Wallerstein, Theresia, das Speth`sche Rittergut an Pfarrer Hermann Anselm Friedrich Schuster aus Rottenacker für 110 000 Gulden. 1854: Auswanderung nach Nordamerika mehrerer Bürger von Untermarchtal. Die Namen derer sind: Johann Georg Fundel mit Frau und den Söhnen Xaver und Konrad, dann Theresia Munding von hier und Mathäus Faßnacht aus Gütelhofen. 1868 Im Juli des Jahres Baubeginn der Eisenbahn auf Markung Untermarchtal in der „Bodenlöse-Hagenwiese“ (bei der Altlache). Bauleiter ist Joseph von Schlierholz, ein Biberacher Eisenbahnbau-Pionier im Königreichg Württemberg. 1869 Baubeginn der Station Untermarchtal zunächst als Bahnwarthaus. 1898/99 Erweiterung zum Bahnhof auf Betreiben von Klostersuperior Josef Eisenbart zusammen mit dem Innenministerium. Am Mittwoch 15. Juni 1870, „dem Tag vor dem Fronleichnamsfest“, wie der damalige Pfarrchronikschreiber Pfarrer Franz Josef Schwitthelm aufzeichnete, fuhr der erste Eisenbahnzug mit Halt in Untermarchtal die Strecke Ehingen – Riedlingen. Am 19. März 1871, dem Josefstag, pflanzte und weihte Pfarrer F.J. Schwitthelm die 3 Friedenslinden an der Straße nach Munderkingen. Gleichzeitig an diesem Tag wurden die „Kriegshelden von Belfort“ und weitere Kriegshelden 1870-71 aus dem Feldzug gegen Frankreich bei ihrer Rückkehr empfangen. 1875 Fahnweihe des Kriegerbundes. Anmerkung: Diese Fahne wurde heuer im Jahre 2017 nach langen Jahren der Vermisstheit wiedergefunden und wird jetzt restauriert. 1886, 10. Oktober: Kaufmann Franz Josef Linder aus Rottweil kauft das Schloss St. Agnes und übergibt es den Vinzentinerinnen des Ordens wo seine Tochter Josefine eingetreten war. Diese wird 1893 Generaloberin mit dem Namen Margarita der Untermarchtaler Barmherzigen Schwestern vom Hl. Vinzenz von Paul. 1891 verlegen die Vinzentinerinnen von Schwäbisch Gmünd ihr Mutterhaus nach Untermarchtal. Im gleichen Jahr 1991: Ortspfarrer Leonhard Strahl feiert sein 25jähriges Priesterjubiläum und erhält von Papst Leo XIII. ein Glückwunsch-Telegramm. 1892 wird im Klostergebäuden St. Paul die erste Postagentur eingerichtet und am 4. November 1895 besucht Königin Charlotte von Württemberg das Kloster zur Visitation und das Dorf Untermarchtal dabei auch Einkehr in den Gastwirtschaften „Hirsch“ und „Adler“. 1898 wird ein neues Schul- und Rathaus gebaut und ebenso eine neue Stahlfachbrücke über die Donau. Baumeister ist Oberamtsbaumeister Josef Buck aus Ehingen. 1903 Wasserleitungsbaubeginn im ganzen Dorf und Baubeginn der Gebäude von „Maria Hilf“ des Klosters. 1912 wird elektrisches Licht im Dorf installiert. 1914-18; der „Große Krieg“ wütet in Mitteleuropa. 1917: Pfarrer Felix Stiegele, geboren in Mochental, wird zum Ortspfarrer investiert. Er wird dieses Pfarramt bis zu seinem Tode im Jahre 1951 begleiten. Er war Zentrums-Landessekretär, Landtags- und Reichstagsabgeordneter. 1922 erbaut Bürgermeister Albert Großmann mit 2 weiteren Unternehmern das Kalkwerk und dies wird bis zur Still-Legung 1939 betrieben. 1926 wird Bürgermeister Albert Großmann zum Ehrenbürger erhoben. 1929: Die Geschwister Bernhard, Juliane und Anna Faßnacht wandern nach Ohio/USA aus. Auch das Pflegekind Anna Schmid (Ordensschwester Maria Maura). Sie geht nach Kolumbien. Alle 4 sind in der Familie von Küfermeister Benedikt Faßnacht aufgewachsen. 1930: Der Gesangverein „Liederkranz“ Untermarchtal wird gegründet. 1932 wird das neu geschaffene Kriegerdenkmal auf dem Dorffriedhof eingeweiht.Der Ortsteil mit dem Weiler Algershofen samt dessen Markung löst sich 1933 von der Gemeinde Untermarchtal ab und gehört dann fortan zu Munderkingen. 1939 bis 1945: 6 Jahre 2. Weltkrieg über Deutschland. 1945, am 23. April wird die Ortsdonaubrücke von deutschen Pionieren gesprengt. Aufbau im Sommer 1945 einer Notbrücke. 1949 und 1950: Josef Ziegler und Karl Groß aus Untermarchtal werden zu Priester geweiht. Helmut Winter wird 1949 zum Bürgermeister gewählt bis 1967. Sein Nachfolger ab 1967 ist Gebhard Hepp bis 1993. Bis 1952 hält die Donau-Holznotbrücke und weicht dann einem Neubau der im Oktober 1952 dem Verkehr übergeben wird. Gleichzeitig wird 500 Meter Donaustrom-Aufwärts ein neues Donauviadukt mit 375 Meter Länge erbaut. Dieser Brückenbau gilt dann einige Zeit als längste Spannbetonbrücke Europas. Feierliche weltliche und kirchliche Einweihung und Übergabe am 20. November 1953. Am Pfingstmontag 1954: Weihe von 3 neuen Glocken für die Pfarrkirche St. Andreas durch den Ehinger Dekan Eith und Ortspfarrer Erwin Scherrmann. Im Januar 1955 Brand im Schul-und Rathaus. Das Gebäude ist zunächst unbrauchbar, wird dann aber zum Rathaus mit Wohnungen umgebaut. Oberlehrer Franz Sugg kann mit seiner Familie in dieser Not eine vom Kloster Untermarchtal zur Verfügung gestellte Wohnung beziehen. Schulhausneubau mit Lehrer-Wohnhaus im Wassertäle. Einweihung und Übergabe im Oktober 1956. In diesem Jahr erste Neubau-Wohnansiedlung im Wassertäle. 1958 veranstaltet die Freiwillige Feuerwehr Untermarchtal zum 75jährigen Bestehen ein Kreisfeuerwehrfest. 1. Kommandant war Hans Assfalg. Das neugestaltete und erweiterte Kriegerdenkmal auf dem Dorffriedhof erfährt neue Weihe im Jahre 1958. Der Liederkranz Untermarchtal feiert 1960 sein 30jähriges Bestehen,weiht seine neue Fahne ein und ist Veranstalter eines Gausängertreffen. 1963/64 wird eine neue Ortswasserversorgung mit neuem Hochbehälter bei Gütelhofen und neuer Wasserfassung im Donautal bei den „Unteren Wiesen“ erstellt. 1970 wird der Grundstein für eine neue Klosterkirche St. Vinzenz gelegt. Weihe dieser modernen Kirche 1972 durch Bischof Karl Josef Leiprecht. Klostersuperior ist Georg Mack und Generaloberin des Ordens ist Schwester Engelharda Hager. 1971 begeht der Sortverein Untermarchtal sein 25jähriges Bestehen und kann im Juli 1975 sein neues Sportheim im Gewann „Dornen“ beim Sportplatz einweihen. 1978 schafft die Gemeinde für die Feuerwehr ein Löschfahrzeug LF 8 an. 1. Kommandant der Wehr ist Hans Freudenreich. Der Liederkranz Untermarchtal feiert 1979 mit einem Gausängertreffen sein 50jähriges Gründungsjubiläum. Im Februar 1980: Großes Hochwasser der Donau. Neupriester Jürgen (Klaus) Wolter aus Untermarchtal feiert hier Primiz. Das Kloster Untermarchtal veranstaltet am Dreifaltigkeitssonntag 1981 den ersten Jugendtag mit Sternwallfahrt nach Untermarchtal. 3500 Jugendliche nehmen daran teil. Im folgendem Jahr 1982 ist beim zweiten Jugendtag Mutter Teresa unter den Jugendlichen der großen Veranstaltung. 1982 Erschließung zu Bauansiedlung im Gewann „Steige“ und „Lerchenfeld“. 1983 wird der neue Sportplatz als Kernstück der Sportanlage „Dornen“ den Sportlern übergeben und eingeweiht. 1985: Pfarrer Josef Hagel verläßt als letzter Pfarrer die Gemeinde. 1990 wird das ehemalige Kalkwerk zum Technik-Museum erklärt und die Ortsgruppe Untermarchtal des „Schwäbischen Heimatbund“ wird künftig die Anlage betreuen und pflegen. 1993 ist Baubeginn für die neue Gemeindehalle unter Bürgermeister Alfons Ziegler im Wassertäle-Grund und im Januar 1995 wird die große, neue Halle durch Ortspfarrer Jürgen Dolderer geweiht und ihrer Bestimmung übergeben. Neuer Klostersuperior wird 2002 Edgar Briemle, sein Vorgänger war Berthold Wagner. Im Jahr 2002 kann die Freiwillige Feuerwehr ihr 125jähriges Bestehen feiern. 1. Kommandant ist Eugen Wilhelm. Im Oktober 2006 wird der neue Hochbehälter der Bussen-Wasserversorgung in der Nähe des Soldatenfriedhofes für die Gemeinden Ober- und Untermarchtal in Betrieb genommen, 1200 Kubikmeter fasst der neue Behälter. Dies war ein wichtiger Schritt für die Versorgung mit gutem Trinkwasser. In den Jahren 2007 und 2008 wurde die Ortsdonaubrücke neu gebaut. Im Jahre 2008 besteht die Freiwillige Feuerwehr Untermarchtal seit 125 Jahre und beginnt 2009 mit dem Bau eines neuen Feuerwehrgerätehauses in der Bergstraße. Dann 2011 Übergabe und Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses. Ende 2011 Baubeginn durch mehrere Firmen für ein neues Donauviadukt neben dem bestehenden alten Viadukt von 1953. Die Firma Matthäus Schmid aus Baltringen ist für den Brückenbau im Takt-Herstellungsverfahren verantwortlich. Im Jahr 2012 stellt die Feuerwehr ihr neues, großes Löschfahrzeug LF 10/6 in Dienst und das Fahrzeug erhält die Weihe von Prälat Franz Glaser. Am 30. Oktober 2013 Verkehrsübergabe des neuen Donauviadukt mit einer Länge von 362,50 Meter nach einer Bauzeit von 716 Tagen. 2014 wird der Generationenpark „Eden“ von Kloster und Gemeinde Untermarchtal eröffnet und eingeweiht und am 18. Juli 2014 erfährt das neue Donauviadukt seinen Gesamtabschluss unter Anwesenheit des Baden-Württembergischen Verkehrsminister Winfried Hermann und Staatssekretärin Dorothee Bär vom Berliner Bundesverkehrsministerium. Der Rückbau des alten Donauviadukt von 1953 tätigt die Firma Max Wild aus Berkheim Kreis Biberach/R. Schwester Elisabeth Halbmann tritt 2015 als Nachfolgerin von Schwester Lintrud Funk das Amt der Generaloberin der Untermarchtaler Vinzentinerinnen an. Wolfgang Merkle wird als neuer Feuerwehrkommandant gewählt. Sein Vorgänger Eugen Wilhelm wird Ehrenkommandant. Im Januar 2016 wird Bernhard Ritzler als Bürgermeister in seine zweite Amtsperiode eingesetzt. 2017: 10. September: Gianfranco Loi wird neuer Pfarrer in der Seelsorgeeinheit „Marchtal“ wozu auch die Pfarrei St. Andreas Untermarchtal gehört. Abschließend möchte der Verfasser der Geschichtsschreibung „750 Jahre Dorf Untermarchtal“ über die „gute alte Zeit“, wie es viele unserer Zeitgenossen vermuten, folgendes hinzufügen: Bei genauerem Studium und Vergleich zur heutigen Zeit ist es ein gedankenloses Geschwätz, wenn die heutige persönliche Freiheit, die allgemeine Schulbildung und der gute Lebensstandard zugrunde gelegt wird um diese vergangenen Jahrhunderte ins gerechte Licht zu setzen. Einstige Leibeigenschaft, kein Lesen und Schreiben können, Krankheiten nicht behandeln können, Zwänge in Gesellschaft und Familie ertragen. Das ist wirklich keine „gute alte Zeit“ gewesen. Die geschichtlichen Aufzeichnungen berichten meist nur von Regierenden, nicht von den Regierten. Wie es früher dem kleinen Mann erging, wird allzu leicht übersehen. Aber es ist sicher, daß er im Vergleich zu heute, in Armut und Unfreiheit lebte und wir heute auf den großen wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt stolz sein dürfen! Quellen zum obigen Bericht „750 Jahre Dorf Untermarchtal“: Heimatgeschichte eines schwäbischen Dorf. Geschichte des Klosters Obermarchtal. Staatsarchiv Sigmaringen. Stadtarchive Ehingen und Biberach/Riß. Oberamtsbeschreibung Ehingen von 1826. Presseberichte Schwäbische Zeitung und Ehinger Tagblatt. Festbücher vom Liederkranz Untermarchtal und Sportverein Untermarchtal. Kunstwanderungen durch Oberschwaben. Archiv des Klosters Untermarchtal. Pfarrchronik Untermarchtal.

Verfasser: Hermann Josef Illenberger, Untermarchtal