• Gemeinde Untermarchtal Panorama

Einweihung Hochwasserschutz

Zur Feierstunde

In einer gemeinsamen Feststunde übergaben am 16. September 2011 Regierungspräsident Hermann Strampfer und Untermarchtals Bürgermeister Bernhard Ritzler die neu errichtete Hochwasserschutzmaßnahme an der Donau in Untermarchtal ihrer Bestimmung. Zuvor eröffnete mit einer Begrüßung Generaloberin Schwester M. Lintrud Funk von den Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul in Untermarchtal e.V., die von mehreren Gästen besuchte Einweihungsfeier an der Donau und am vollendeten Bauwerk. Regierungspräsident Strampfer zeigte sich erfreut über den gesamten Hochwasserschutz an der Donau. „Mit der heutigen Einweihung verwirklichen wir einen durchgängigen hundertjährlichen Schutz im Alb-Donau-Kreis und kommen unserem Ziel, regierungsbezirksweit, wieder einen Schritt näher.“ Dies die Kernaussage des Regierungspräsidenten. Auch Bürgermeister Ritzler zeigte sich erleichtert: „Mit dem Kloster und dem Kindergarten werden besonders gefährderte Bereiche in Untermarchtal künftig ausreichend geschützt.“ Der Hochwasserschutz in Untermarchtal wird durch die Kombination der Vor-Ort-Maßnahme bis hin zum großen Hochwasserrückhaltebecken an der Breg in Donaueschingen-Wolterdingen ausgedehnt und damit gewährleistet. Der Hochwasserabfluss wird in Untermarchtal in Spitzen um rund 40 Kubikmeter pro Sekunde gekappt und der Wasserspiegel damit um 10 Zentimeter gesenkt. „Gerade diese wenigen Zentimeter können im Ernstfall entscheidend sein und schwere Schäden verhindern,“ so der Regierungspräsident. Ausdrücklich bedankte sich Präsident Strampfer bei der Gemeinde Untermarchtal für deren Entscheidung, diese Hochwasserschutzmaßnahme umzusetzen und damit Vorsorge zu treffen, bei einem Hochwasserfall mögliche Schäden für Mensch und Sachgüter weitestgehend zu vermeiden. Bürgermeister Ritzler zeigte seine Zufriedenheit darüber, daß ein geschlossenenes Maßnahmepaket umzusetzen und dies in Zusammenarbeit mit der Klosterverwaltung in einem „Notfallplan“ bei neuen Gegegebenheiten anzupassen. Die baulichen Abstimmungen zwischen Gemeinde, Land, Klosterverwaltung und Alb-Donau-Kreis sind stets Hand in Hand gegangen. Mit dem Bauträger Regierungspräsidium Tübingen, Referat Landesbetrieb Gewässer erweiterte sich die vertauensvolle Zusammenarbeit auch mit dem planenden Ingenieurbüro Funk, Riedlingen. Eingeschlossen auch die Bauausführende Firma Hämmerle GmbH & Co. KG in Oggelshausen. zum Hochwasserschutz an der gesamten Donau aus. Untermarchtal war von diesem Hochwasser an seiner rechten Uferseite insbesondere im Klosterareal auf einer Länge von fast 400 Meter vom „Jurameer-Brandungsfels ob der die Waldkapelle auf dem Felssporn steht, bis hin zum Bereich des Kindergarten“, erheblich betroffen. Die Landesregierung beschloß mit dem Ministerrat 1992 ein „Integriertes Donauprogramm“. Ab 1997 wurde eine Risikoanalyse an der Donau begonnen. Damit wurden Hochwasserszenarien mit möglichen Schadensumfängen in den Ortslagen mit einer Machbarkeitsstudie erarbeitet. Im Jahre 2001 stimmten alle Kommunen zwischen Ertingen-Binzwangen und Ulm einem „Abschließenden Gesamtkonzept für den Hochwasserschutz im Donautal bis hin zur Illermündung“ zu. Dies sieht die Kombination der örtlichen Maßnahmen zusammen mit dem Bau des Hochwasserrückhaltebecken an der Breg, Donaueschingen-Wolterdingen vor.

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Die versammelten Untermarchtaler Ordensschwestern mit Regierungs-Präsident Hermann Strampfer (Mitte)

Bauliche Einzelmaßnahmen in Untermarchtal

Es waren 4 Bauteile geplant und sind jetzt ausgeführt. Bauteil 1 umfaßt die Geländeerhöhung und Höherlegung des Fußweg am Waldsaum und Donauufer westlich des Schwimmbadgebäudes. Länge 26 Meter und Erhöhung um 1.30 Meter. Bauteil 2 ist die 132 Meterstrecke nordwestlich des Kindergartens bis zum Technikgebäude. Dieses beherbergt die gesamte Energieversorgung des Klosers. Eine Geländeerhöhung um rund 1.50 Meter wurde hier vorgenommen. Integriert in diesem Bauteil ist der Bauteil 3 mit einem 1.80 Meter breiten Dammbalkenverschluss. Dieser wird bei anlaufendem Hochwasser von örtlichen Einsatzkräften in rascher Zeit montiert. Ein weiterer mobiler Dammbalkenverschluss als Bauteil 4 im Bereich der Margarita-Linderstrasse übernimmt an der Zufahrt den Hochwasserschutz in einer Breite von 5.60 Meter und einer Schutzhöhe von 0.80 Meter. Diese 4 Bauteile sind als Maßnahme des Landes vorgesehen. Als Maßnahme der Gemeinde im Hochwasserfall wird unter dem Damm hindurchsickerndes Wasser und auch Regenwasser im Bereich Klostergebäude und Kindergarten mittels Pumpen der Donau zugeleitet. Zwei Pumpschächte mit 4 Pumpen sind dort angeordnet. Eine Kanalisationserweiterung im Bereich Technikgebäude/Schwimmbad wurde hier notwendig mit insgesamt 170 Meter neuen Rohrleitungen.

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BM Bernhard Ritzler in Mitten der Gäste

Baukosten

Gesamtkosten ca. 380 000 Euro. Davon Kosten der Landesmaßnahmen 95 000 Euro. Hier wiederum beteiligt sich die Gemeinde Untermarchtal im Zuge des Vorteilsausgleich mit 30 Prozent. Die restlichen 70 Prozent werden aus dem Zukunftsinvestitionsprogramm des Bundes bestritten. Der Gemeinde Untermarchtal entstehen Kosten für die Binnenentwässerungsnahme von rund 285 000 Euro. Für diese Kosten erhält die Gemeinde als Bauträger Fördermittel des Landes. Dabei wurden die Kosten der Binnenentwässerung zu 59 Prozent dem Hochwasserschutz und zu 41 Prozent dem Abwasser zugeordnet. Über die Förderrichtlinie Wasserwirtschaft ist der Anteil des Hochwasserschutz förderfähig. Insgesamt erhält die Gemeinde eine Förderzuwendung von 120 000 Euro und 20 000 Euro zusätzlich vom Ausgleichstock. Am Rückhaltebecken Wolterdingen beteiligt sich die Gemeinde mit rund 16 000 Euro. Das Programm der Feierstunde wurde mit Grußworten des 1. Landesbeamten Alb-Donau-Kreis, Hartmut Melzer sowie Vorstellung der Baumaßnahme von Peter Faigle vom RPT und Markus Wiehl, Ingenieurbüro Funk aus Riedlingen, abgerundet. Alle Versammelten beteten zum Abschluss der Einweihung gemeinsam das verbindende „Vater unser“. Zum Abschluss der Veranstaltung wurde vor Ort vom Kloster ein Imbiss serviert.

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Die Hochwasserschutzstrecke an der Donau, welche auch als schöner Spazierweg an der Donau genutzt werden kann.

Quelltext: Auszugsweise aus der Pressemitteilung des RPT und der Gemeinde Untermarchtal vom 16. September 2011.