• Gemeinde Untermarchtal Panorama

Poststelle in Untermarchtal - vor 120 Jahren

1892 wurde die erste Poststelle für Untermarchtal im Kloster eigerichtet. In unserer schnelllebigen Zeit des 21. Jahrhundert werden solche historischen Gegebenheiten leicht vergessen oder nicht mehr beachtet. Für die Menschen jener Zeit vor 120 Jahren und die kleine Gemeinde Untermarchtal war es damals ein Riesenfortschritt. Die Einrichtung einer "Postagentur und Telegraphenanstalt" am 22. September 1892 im Kloster Untermarchthal, dem Pfarrdorf im damaligen Oberamt Ehingen, wurde allergnädigst vom Königlich-württembergischen Staatsminister der auswärtigen Angelegenheiten, Mittnacht, und der Königlichen Gemeraldirektion der Posten und Telegraphen, verfügt und angeordnet. Für die damals schnell wachsende "Kongregation der Barmherzigen Schwestern vom Heiligen Vinzenz von Paul in Untermarchtal" war die Postagentur-Einrichtung ein wichtiger Schritt zur Weiterentwicklung des Ordens und seiner Schwestern vor Ort. Allerdings, so war es damals bei der Übernahme von Staatseinrichtungen und Beamtenpostenübertragungen üblich, dem Staat eine Dienst-Kaution zu zahlen. Dafür mußte das Kloster den Betrag von 500 Goldmark bezahlen. Erwähnt sei hierbei ebenfalls, daß im Jahre 1892 bei der Station (Bahnhof) Untermarchtal Stationsmeister August Blöd zum Posthilfsstellenbesorger ernannt wurde.

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Lageplan Postagentur Kloster 1892

Personelle Besetzung der Postagentur, Wechsel der Örtlichkeiten

Die erste Postagentur wurde im Haus Sankt Paul des Klosters eingerichtet und blieb dort bis zum Jahr 1909. Haus Sankt Paul deswegen, weil der Völkerapostel Paulus damit zu Ehren kommen soll. Im Jahre 1910, Umzug in das neue Gebäude Sankt Vinzenz. Bauplanskizzen des damaligen Oberamtsbaumeister Josef Buck, Ehingen, belegen dies. Dienstverträge zwischen der "Königlichen Postgeneraldirektion" und dem Kloster Untermarchtal wurden auf die beiden Ordensschwestern Gams und Salesia abgeschlossen. Jährlich bezahlte die Post dem Kloster dafür 402 Mark Lohn. Als Brieftträger im Ort wurden Randegger und Martin Maier erwähnt die auch Landpostboten für die Weiler Gütel- und Luppenhofen waren. Ab 1911 wird die Zuteilung auf die Orte Lauterach mit Neuburg, Reichenstein u. Talheim erweitert. Nach dem Tod von Schwester Gams tritt Schwester Humata ab 1926 als neue Postagentin an. Es folgt von 1940 bis 1942 Schwester Dolerosa. Ab 1942 entzog das Deutsche Reich den Schwestern und dem Kloster die Führung der Postagentur da Schwestern keine Beamtenstellen begleiten durften. Dann wurde die Post vorübergehend im Gasthaus "Hirsch" untergebracht. Posthalterin war Frau Roll. Nach Ende des II. Weltkrieg kommt die Post ins Haus St. Anna des Klosterareal zurück und Josef Schultes wird Postagent. Dieses Gebäude war von 1822 bis 1898 das Schul- und Rathaus von Untermarchtal an der Hauptstraße nach Obermarchtal heute gegenüber des Exerzitien- und Bildungshaus St. Ignaz bzw St. Georg. Später dann Wohnung von Posthalter Josef Schultes, der Familie Kurtz und Familie Groß. Dieses Gebäude wurde 1980 abgerissen.

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Lageplan_Postagentur_Kloster_1910

Bereits im Jahre 1959 kommt die Postagentur ins das Wohnhaus des neues Posthalters Willibald Ziegler in die Bahnhofstraße. Er bleibt bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1986 Posthalter. Neue Posthalterin wird Roswitha Bierer aus Untermarchtal. Die Post bleibt im Hause Ziegler. Dort wird auch am 22. September 1992 "100 Jahre Poststelle in Untermarchtal" gefeiert. Siehe Foto mit den Jubiläumsgästen. Es folgt dann 1995 eine große Umstrukturierung der Deutschen Bundespost zur Deutschen Post und im gleichen Jahr wird die Poststelle im Hause Ziegler, Bahnhofstraße geschlossen. Die letzte Posthalterin Roswitha Bierer wird von der Post anderweitig eingesetzt. Als letzter Postbote und Briefträger aus Untermarchtal ist im Jahre 1999 Karl Vogelsang nach 26 Jahren Dienst in den Ruhestand gegangen. Die Deutsche Post richtet im Wohnhaus- und Ladenverkaufshaus "EDEKA" von Karl und Antonie Fischer in der Munderkingerstraße eine "Postverkaufs- und Annahmestelle samt Postbank" eine Postagentur ein. Diese wurde vertraglich von Antonie Fischer vom 11. Dezember 1995 bis zur Vertragsauflösung am 31. Dezember 2001 dort geführt. Siehe Foto vom Hause Fischer noch mit dem Postkennzeichen (Posthorn) und der Postbank vom Dezember 2001. Mit dieser Schließung ist damit ab dem Jahre 2002 in Untermarchtal keine Poststelle mehr am Ort. Bei die Recherche dieser historischen Zeilen wurde festgestellt, daß nach 120 Jahren in der jetzigen, klösterlichen Poststelle im Hause Sankt Paul, von Schwester Jonata das erste Originalpostkennzeichen, ein Messingposthorn, aufbewahrt wird.

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Die letzte "Postverkaufs- und Annahmestelle samt Postbank" in Untermarchtal, Munderkingerstraße im Dezember 2001 von Postagentin Antonie Fischer die von 1995 bis Ende 2001 bestand.

Poststelle Ziegler

Bereits im Jahre 1959 kommt die Postagentur ins das Wohnhaus des neues Posthalters Willibald Ziegler in die Bahnhofstraße. Er bleibt bis zu seinem Ruhestand im Jahre 1986 Posthalter. Neue Posthalterin wird Roswitha Bierer aus Untermarchtal. Die Post bleibt im Hause Ziegler. Dort wird auch am 22.September 1992 "100 Jahre Poststelle in Untermarchtal" gefeiert. Siehe Foto mit den Jubiläumsgästen. Es folgt dann 1995 eine große Umstrukturierung der Deutschen Bundespost zur Deutschen Post und im gleichen Jahr wird die Poststelle im Hause Ziegler, Bahnhofstraße geschlossen. Die letzte Posthalterin Roswitha Bierer wird von der Post anderweitig eingesetzt. Als letzter Postbote und Briefträger aus Untermarchtal ist im Jahre 1999 Karl Vogelsang nach 26 Jahren Dienst in den Ruhestand gegangen. Die Deutsche Post richtet im Wohnhaus- und Ladenverkaufshaus "EDEKA" von Karl und Antonie Fischer in der Munderkingerstraße eine "Postverkaufs- und Annahmestelle samt Postbank" eine Postagentur ein. Diese wurde vertraglich von Antonie Fischer vom 11. Dezember 1995 bis zur Vertragsauflösung am 31. Dezember 2001 dort geführt. Siehe Foto vom Hause Fischer noch mit dem Postkennzeichen (Posthorn) und der Postbank vom Dezember 2001. Mit dieser Schließung ist damit ab dem Jahre 2002 in Untermarchtal keine Poststelle mehr am Ort. Bei den Recherchen dieser historischen Zeilen wurde festgestellt, daß nach 120 Jahren in der jetzigen, klösterlichen Poststelle im Hause Sankt Paul, von Schwester Jonata das erste Originalpostkennzeichen, ein Messingposthorn, aufbewahrt wird.

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Das Foto zeigt die Festgäste beim 100-jährigen Postjubiläum am 22. Sept. 1992 in Untermarchtal vor der Posthalterstelle in Untermarchtal, Bahnhofstraße von Posthalter Willibald Ziegler. Von re: Stellv. Bürgermeister Josef Traub, Assistentin Schwester Caritas, Generaloberin Schwester Marieluise, Roswitha Bierer, Willibald Ziegler (beide ehemalige Posthalter), Altbürgermeister Helmut Winter, Festredner und Postdienststellenleiter Arthur Hollmann aus Ehingen.

100 Jahre Post-Jubiläumsfeier in Untermarchtal im Jahre 1992

Dieses Jubiläum wurde gebührend gefeiert. Die damalige Dienststelle der Deutschen Bundespost in Ehingen mit Dienststellenleiter Arthur Hollmann und seinem Kollegen Werner Selg stellte eine bewundernswerte Jubiläumsfeier in Untermarchtal auf die Beine. Untermarchtals ehemaliger Bürgermeister Helmut Winter, Postamtsleiter Alois Fritz aus Munderkingen, Kloster-Generaloberin Marieluise Metzger und ihre persönliche Assistentin Schwester Caritas stellten ein schönes Tagesprogramm zusammen mit dem stellv. Bürgermeister Josef Traub, Untermarchtal, auf. Willibald Ziegler und Roswitha Bierer als letzte Untermarchtaler Posthalter/in und Postbote Karl Vogelsang beteiligten sich an der Feier. Die Festgesellschaft traf sich im Gasthaus "Hirsch" zu einem Festmahl. Zuvor farbenprächtig war die historische Postkutschenfahrt von Munderkingen nach Untermarchtal zu bestaunen. Dort im gesamten Klosterbereich und Altenpflegebereich "Maria Hilf" fuhr die gelbe Postkutsche mit ihrem Pferdegespann auf. Musik durch Posthornbläser und Postillione, Reiter und Pferde des Reit- und Fahrverein Munderkingen und Hirschwirt Karl Falch, Gesang der Schüler von der Grundschule und Kindergartenkinder sowie die Teilnahme der Bürger begleiteten die Feier und bekundeten damit das Interesse an der Post und deren Jubiläum.