• Gemeinde Untermarchtal Panorama

Vor 150 Jahren Baubeginn der Eisenbahnstrecke von Ehingen bis Riedlingen

Vorwort

Es ist die Beschreibung mit redaktioneller Veröffentlichung des Baubeginn der Eisenbahnstrecke Ehingen (Donau) – Riedlingen im Juli des Jahres 1868, also genau vor 150 Jahren- und hier besonders das Planungs-, Genehmigungs- und Bauverfahren auf der Gemeinde-Markung Untermarchtal und der Region. Diese Beschreibung der hiesigen Eisenbahn beruht hauptsächlich auf Niederschriften in der „Pfarrchronik der Pfarrei Untermarchtal“ von dem damaligen Pfarrherr Franz Josef Schwitthelm, geboren in Ulm. Dieser Pfarrherr war ein genauer Beobachter des Eisenbahnbau mit all seinen Begleiterscheinungen. Im damaligen Königreich Württemberg unter König Wilhelm I und seinem Nachfolger König Karl, wurde der Eisenbahnbau stark voran getrieben. Der erste Zug in Württemberg fuhr am 22. Oktober 1845 von Cannstatt nach Untertürkheim. Unsere Donautalstrecke von Ulm bis Sigmaringen ging ab 1865 in die entscheidende Planungsphase. Es bedarf besonderer Eisenbahngesetze und Staatsverträge sowie die finanziellen Voraussetzungen waren notwendig und wurden folgerichtig von den Abgeordneten-Kammern des Landtages beschlossen. Das zuständige Außenministerium unter Minister Freiherr Karl von Varnbühler richtete dann Eisenbahnbau-Commissionen ein. Ansprechenderweise hatte Minister von Varnbühler verwandtschaftliche Beziehung zu Freiin Pauline von Speth zu Untermarchtal über ihren Ehemann Graf Salm-Hoogstraten und dieser war wiederum der Schwager zu Minister von Varnbühler. Dieser Umstand sollte sich im Bezug auf die künftige Streckenführung durchs Donautal in Verbindung mit Untermarchtals Pfarrherr Schwitthelm und Schultheiß Karl Josef Schmid aus Munderkingen in der „Deputation“ als vorteilhaft heraus stellen. Als weiterer Vorteil in den Verhandlungen erwies sich die Verwandtschaftsbeziehung von Pfarrer Schwitthelm zu seinem Schwager, dem Hutfabrikanten Mayser aus Ulm. Dieser war Mitglied der Eisenbahnbau-Commission und Stadtschultheißen-Amtsverweser der Stadt Ulm. Von Ulm bis Blaubeuren verkehrte der erste Zug bereits am 2. August 1868, also jetzt vor 150 Jahren. Die weitere Teilstrecken-Eröffnung von Blaubeuren bis Ehingen mit der dortigen feierlichen Bahnhofsübergabe fand am 13. Juni 1869 statt. Zu diesem Zeitpunkt war der Streckenabschnitt Ehingen – Riedlingen schon im Bau und wird jetzt in Einzelheiten mit den für den Bau verantwortlichen Personen in chronologischer Reihenfolge beschrieben und mit historischen Fotos ergänzt.

Zeitgeschichte

Es ist die Beschreibung mit redaktioneller Veröffentlichung des Baubeginn der Eisenbahnstrecke Ehingen (Donau) – Riedlingen im Juli des Jahres 1868, also genau vor 150 Jahren- und hier besonders das Planungs-, Genehmigungs- und Bauverfahren auf der Gemeinde-Markung Untermarchtal und der Region. Diese Beschreibung der hiesigen Eisenbahn beruht hauptsächlich auf Niederschriften in der „Pfarrchronik der Pfarrei Untermarchtal“ von dem damaligen Pfarrherr Franz Josef Schwitthelm, geboren in Ulm. Dieser Pfarrherr war ein genauer Beobachter des Eisenbahnbau mit all seinen Begleiterscheinungen. Im damaligen Königreich Württemberg unter König Wilhelm I und seinem Nachfolger König Karl, wurde der Eisenbahnbau stark voran getrieben. Der erste Zug in Württemberg fuhr am 22. Oktober 1845 von Cannstatt nach Untertürkheim. Unsere Donautalstrecke von Ulm bis Sigmaringen ging ab 1865 in die entscheidende Planungsphase. Es bedarf besonderer Eisenbahngesetze und Staatsverträge sowie die finanziellen Voraussetzungen waren notwendig und wurden folgerichtig von den Abgeordneten-Kammern des Landtages beschlossen. Das zuständige Außenministerium unter Minister Freiherr Karl von Varnbühler richtete dann Eisenbahnbau-Commissionen ein. Ansprechenderweise hatte Minister von Varnbühler verwandtschaftliche Beziehung zu Freiin Pauline von Speth zu Untermarchtal über ihren Ehemann Graf Salm-Hoogstraten und dieser war wiederum der Schwager zu Minister von Varnbühler. Dieser Umstand sollte sich im Bezug auf die künftige Streckenführung durchs Donautal in Verbindung mit Untermarchtals Pfarrherr Schwitthelm und Schultheiß Karl Josef Schmid aus Munderkingen in der „Deputation“ als vorteilhaft heraus stellen. Als weiterer Vorteil in den Verhandlungen erwies sich die Verwandtschaftsbeziehung von Pfarrer Schwitthelm zu seinem Schwager, dem Hutfabrikanten Mayser aus Ulm. Dieser war Mitglied der Eisenbahnbau-Commission und Stadtschultheißen-Amtsverweser der Stadt Ulm. Von Ulm bis Blaubeuren verkehrte der erste Zug bereits am 2. August 1868, also jetzt vor 150 Jahren. Die weitere Teilstrecken-Eröffnung von Blaubeuren bis Ehingen mit der dortigen feierlichen Bahnhofsübergabe fand am 13. Juni 1869 statt. Zu diesem Zeitpunkt war der Streckenabschnitt Ehingen – Riedlingen schon im Bau und wird jetzt in Einzelheiten mit den für den Bau verantwortlichen Personen in chronologischer Reihenfolge beschrieben und mit historischen Fotos ergänzt.

Mitte des 19. Jahrhundert wurde der Bau von Eisenbahnstrecken im Königreich Württemberg wie auch in ganz Deutschland voran getrieben. Nachfolgend sollen die besonderen Umstände bei der Planung und dem Bau in unserer Region (auf Markung Untermarchtal) ins Auge gefasst werden. Untermarchtals damaliger Pfarrherr Franz Josef Schwitthelm hat im Verbund mit Munderkingens Schultheißen Karl Josef Schmid wesentlichen Anteil bei der Umsetzung dieser regionalen Eisenbahnbau-Entwicklung. Pfarrer Schwitthelm schrieb diese Entwicklung mit dem Eisenbahnbau und seine Begleiterscheinungen in der Pfarrchronik nieder.

In den 40-iger Jahren des 19. Jahrhundert wurde in unserer Donau-Gegend noch der Plan einer Schiffbarmachung der Donau in Planungen eingebracht. Rittergutsbesitzer und Commerzienrat Eduard Schuster aus Emerkingenwar hier besonders tätig. Die Wildflößerei von der oberen Donau bis Ulm war in jener Zeit noch gängig. Doch in den 50-iger Jahren wurden die Planungen der Donau-Schiffbarmachung und sogar eines Wasserkanals von der Donau zur Riß und weiter zum Bodensee „ganz verlassen“, wie es die Beschreibung besagt. Jetzt wurde der Eisenbahnbau im ganzen Land auf die Fahnen geschrieben und in Planung gebracht. So auch die Streckenführung von Ulm über das Blautal, Achtal, Schmiechtal zum Donautal über Ehingen, Riedlingen, Herbertingen, Mengen nach Sigmaringen. Dabei galt es viele Hindernisse im Bezug auf die natürlichen und ortspolitischen Gegebenheiten zu überwinden. Der Kostenvoranschlag für diese 12,5 Meilen (93 Km) lange Gesamtstrecke lagen bei 12 Millionen fl. (Gulden).

Jetzt aber ging es um Detailstrecken mit verschiedenen Trassenwünschen möglicher Ortsanschlüsse an die Bahn. Es lagen mehrere Streckenvarianten in der Planung vor. Planung 1. Von Rottenacker nach Emerkingen ins Dobeltal über Unterwachingen, Dobel, Dietelhofen, Möhringen, Unlingen nach Riedlingen. Diese Strecke hat eine Länge von 20 Km und kostet 2,9 Millionen fl.. Planung 2. Von Rottenacker nach Munderkingen über das linke Donauufer nach Untermarchtal, Rechtenstein, Zwiefaltendorf, Unlingen nach Riedlingen mit einer Streckenlänge von 25 Km. Kosten 4,5 Millionen fl.. Den „wohlfeileren“ (billigeren) Plan von 1,6 Millionen fl. über das Dobeltal stellten deren Anlieger und dadurch Befürworter klar heraus. Die Kosten über eine Donautalstrecke am linken Donauufer wurden besonders durch die erforderlichen Brückenbauten über die Donau und Lauter hochgetrieben. Diese Brücken waren notwendig in Untermarchtal über das Donaualtwasser (Altlache) mit einer „Blechbalkenbrücke“, ebenso an der Lautermündung sowie in Rechtenstein, Zwiefaltendorf und Zell. Es gab dann noch weitere Streckendetail-Planungen ab Ehingen über das „Kirchener Tal“ nach Lauterach mit Anschluss an das Donautal. Wieder eine andere Planung ging ab Munderkingen, Algershofen über die Donau an Gütelhofen vorbei nach Obermarchtal, Datthausen, Unlingen nach Riedlingen. Jetzt aber versuchten alle mit ihrem Verhandlungsgeschick und Hervorhebung verschiedener Umstände im Stuttgarter Ministerium erfolgreich für ihren Standpunkt und ihre Standorte zu werben. Munderkingens Schultheiß Schmid zusammen mit Untermarchtals Pfarrerr Schwitthelm schwörten den Ruin der Munderkinger Schranne (Getreidemarkt) und den Märkten hervor, falls die Bahn nicht über Munderkingen und dem linken Donauufer führe. Dagegen konnten die Befürworter der „Dobeltalbahn“ mit Commerzienrat Schuster trotz billigerer Bauweise nicht punkten. Schuster war auch etwas in der Zwickmühle, war doch sein Bruder Pfarrer Hermann Schuster inzwischen Rittergutsbesitzer in Untermarchtal.

Der endgültige Beschluss zugunsten der Donautalbahnstrecke fiel dann durch einen Abgeordneten-Kammerbeschluss im Stuttgarter Landtag im Juni 1865. Schon am 28. Juli 1865 bereisten Aussenminister Freiherr Karl von Varnbühler mit dem Eisenbahn-Oberbaurat von Gaab und Baurat Josef Anton Schlierholz aus Biberach/Riß, dem künftigen Bauleiter der gesamten Donautalbahn und der Zollernbahn von Sigmaringen bis Tübingen, den künftigen Streckenabschnitt. Zu dessen Bauleiter-Ehren wurde „Oberingenieur J. Schlierholz 1870“ ein Baudenkmal in den Fels, beim Einschnitt des Algershofer- und Denketwald in Bahn-Kilometer 47.064, gehauen. Heute im Jahre 2018 schreitet der Zahn der Zeit mit dem schlechten Zustand des Baudenkmal voran. Auch bei vielen anderen Strecken in Württemberg war der Biberacher Bahnbau-Experte als Bauleiter tätig. Seine Heimatstadt Biberach und Stuttgart widmeten ihm zu Ehren einen Straßennamen. Für die vielen außergewöhnlichen Verdienst für das Königreich wurde Schlierholz von König Karl der Personal-Adelstitel „von“ im Jahre 1874 übertragen.(+++hier Foto 9181 und 9182 vom Baudenkmal und Josef v. Schlierholz einfügen+++)

Eisenbahnbau-Denkmal für den Bauleiter der Strecke Ulm – Sigmaringen, „ Oberingenieur J. Schlierholz, 1870“ am Denketwald in Fels gehauen im Bahn-Km 47.064

J. von Schlierholz, Bauleiter , geb. 1817 in Biberach/Riß, gest. 1907 in Stuttgart. König Karl von Württemberg übertrug Josef Schlierholz im Jahre 1874 den Personaladelstitel „von“ für außerordentliche Leistungen im Eisenbahnbau

Dann heißt es in der Chronik ausführlich: Diese Herren wurden in Munderkingen von der bürgerlichen Artellerie mit Kanonen-Donner begrüßt und von den örtlichen Collegien feierlich empfangen und zur „Post“ begeleitet. Dort wurde Musik von der Bürgerwache gespielt und der Liederkranz trug Gesänge vor. Unter den „Hochrufen“ der Einwohner und der Musik der „Königs-Hymne“ fuhren die Herren zum Denketwäldchen und ehemaligen Schloßfelsen im Denketwald auf Markung Untermarchtal und beschauten die künftige Streckenlinie bis Neuburg. Im Obermarchtaler Schloßgarten wurde die Streckenlinie nach Rechtenstein bis Zwiefaltendorf festgelegt. In den Jahren 1865 bis 1867 wurden vorbereitende Baumaßnahmen besonders in Form der Donau-Correktion an der Uferlandschaft und dem Hochwasserschutz für den Bahnbau vorgenommen. Geologische Untersuchungen zum Streckenbau folgten. In Untermarchtal im Ortsbereich werden in Meß- und Geländeverkaufsurkunden an die „Königlich Württembergische Staatseisenbahn“ folgende Bürger aufgeführt: Anton Lock Bauer, Carl Schädler Bäcker, Tiber Einholz Söldner und Bäcker, Felix Knittel Hirschwirt, Andreas Unmuth Veitenbauer, Wendelin Brehm Adlerwirt, Andreas Federle Wagner, Pfarrer Hermann Schuster Schlossgutsbesitzer aus Rottenacker, Paul Ziegler Bauer, Ziegler Weber, Johann Georg Häckler Gastwirt, Johann Georg Munding Gemeindepfleger, Benedikt Späth Küfer, Konrad Schöpple Bauer, Johann Bierer Schultheiß. (+++ Foto 9188, Kaufprotokoll „Eisenbahn mit Verkäufer Anton Lock und Unterschrift v. Schultheiß Bierer u. Lock, einfügen+++) In der Chronik der Vermerk, daß die Techniker und Geometer im Winter 1966 stets im Freien arbeiten konnten. Dann aber erfror im Mai alle Obstblüte und am 25. Mai war es Morgens 4 Grad Kalt. Im August 1867 war die Donau-Correktion beendet und kostete 82 Tausend fl.

Kauf-Protokoll zum Grundstückskauf für den Bahnbau, hier für das Gelände des heutigen Bahnhofs und Info-Zentrum und der damaligen „Königlich Württembergischen Staatseisenbahn“ als Käufer sowie den beiden Protokolllisten Schultheiß Bierer und dem Verkäufer Anton Lock, Untermarchtal, im Jahre 1868

 

Eisenbahnbau-Beginn im Julius 1868 –also vor 150 Jahren

Dann „im Julius wurde mit dem Eisenbahnbau auf Markung Untermarchtal-Algershofen am Denket-Felsen uder der Denketwiese begonnen“. Der Weiler Algershofen gehörte damals zur Gemeinde-Markung Untermarchtal, auch die heutige Dom-Mühle. Bei der Sprengung des Felseinschnitt auf der Denketwiese von Munderkingen her, warf es einen Stein von 5 Fuß lang und 2 Fuß dick aus der Tiefe über die Donau hinweg auf die dortige Wengenwiese des Veitenbauer Andreas Unmuth. Dieser Felsbrocken gehörte zum Donauufer und dortigen Befestigung. Am 28. November 1868 wurde der erste Spatenstich auf dem Arbeitslos Untermarchtal auf der Hagenwiese-Bodenlöse Richtung Ebene in der Nähe der Altlache ausgeführt. Die Arbeiten auf dem Submissionsweg wurden von Werkmeister Siegloch aus Blaubeuren in Verbindung mit Kaufmann Lang aufgenommen. Diese Form von Arbeitsaufträgen unterlag einer strengen Bauüberwachung. (+++ Foto 9183 –Bauarbeiter auf der Strecke- und Foto 9185 –Bau der Stahlbrücke in Rechtenstein an der Donau- hier einfügen+++)

 

Viele Fremdarbeiter beim Eisenbahnbau und viele Unfälle

Die Anzahl der Fremdarbeiter überwiegten. Besonders erwähnt sind jene aus Bayern, Tirol, Böhmen, dem Trient und Italien. Die Arbeitsbedingungen waren sehr primitiv, einfach und gefährlich. Über die Löhnung der Arbeiter ist nichts geschrieben. Rund 400 Arbeiter waren am Baulos Untermarchtal beschäftigt, auch Frauen. Fast täglich gab es Verletzte, besonders bei Felssprengungen. Für die verletzten Arbeiter wurde im Obermarchtaler Schloss und ehemaligen Klosterbau ein „Eisenbahnbau-Spital“ eingerichtet. Eisenbahnbau-Unternehmer Siegloch machte zur Kiesbeschaffung für den Strecken- und Bahnsteigbau in Untermarchtal hinter dem Haus von Schmid Carl Ege, heute Munderkingerstraße dem Wassertäle zu, eine Kiesgrube am Wassertälewald auf und legte zum Kiestransport eine Rollbahn durch das „Kornbaindt“ zur Baustelle an. Bei diesen Arbeiten wurde ein Alemannen- oder Merowingergrab entdeckt. Ein Skelett mit Grabbeilagen, eine Waffe (Speer) und eine erderne Urne wurden geborgen. Solche Funde wurden meist dem Ulmer Museum übergeben. Großer Streitpunkt war die Errichtung einer Zufahrtsstraße zur Station. Es drohten Enteignungen. Auch die Viehtränke an der Donau und der Zugang der Gänse zur Donau waren erhebliche Streitpunkte in der Gemeinde. Erst als der Chronikschreiber Pfarrer Schwitthelm energisch den Bauern entgegen trat, wurde das Problem gelöst. Schließlich mußte die Zufahrt zur Station bis zum Tag der Bahneröffnung und verkehren des ersten Zuges am 15. Juni 1870, fertig gestellt sein. Der Gemeinde wurde sogar ein Zuschuss zur Zufahrtsstraße in Höhe von 2000 Tausend fl. bewilligt. An der Tagesordnung waren auch Streitereien und Raufhändel an den Baustellen zu beschwichtigen. Öfters tätig wurde hier das Oberamstgericht Ehingen, auch weil einheimische Burschen und Männer mit den Arbeitern in Streit gerieten,. Dies führte sogar zu Verurteilungen mit Gefängnisstrafen. Die nahe Donau lud die Arbeiter zum Baden ein und es wird berichtet, daß am 7 Juni 1869 ein Südtiroler Arbeiter „beim Federles Winkel“ ertrank. Es war Paolo Parisi aus Bono im Kreis Trient, dessen Leichnam erst am 13. Juni 1869 gefunden wurde. Bei der Trauermusik 2 Tage später waren in Munderkingen wohl 100 Südtiroler anwesend.

Bahnbauarbeiter auf der Donautalstrecke

Brückenbauarbeiten an der ersten Eisenbahnbrücke in Rechtenstein

Am 1. September 1869 wurde mit dem Bau der Haltstation Untermarchtal begonnen und zwar zunächst als größeres Bahnwarthaus mit „Wartlocal III. Klasse und Kasse“. Ab dem 1. Januar 1975 ist der Bahnhof unbesetzt und seit dem 23. Mai 1982 ist kein Zughalt mehr am Bahnhof. Seit dem Jahr 1990 ist die Gemeinde Untermarchtal Besitzer des Bahnhofs und das Gebäude samt Nebengebäude und Umfeld wurde von 1998 bis 2000 grundlegend saniert und im Jahre 2000 wurde dort die Gemeindeverwaltung eingerichtet, ebenso ein Info-Zentrum. Am 10. Oktober 1869, am Tages des Riedlinger-Gallusmark, wurde die Teilstrecke der Eisenbahnstrecke Riedlingen, Herbertingen, Mengen mitsamt den Bahnhöfen an der Strecke, feierlich eröffnet. Dieses Fest in Riedlingen zeigt auch das Fest-Programm im Foto. Jetzt nach „150 Jahren Eisenbahn im Donautal“ kann Ehingen nächstes Jahr, am 13. Juni 2019 ein Eisenbahn-Jubiläum rund um den Bahnhof und die damals eröffnete Strecke Blaubeuren – Ehingen mit 17 Km Länge, feiern. Dann kommt der Streckenabschnitt Ehingen – Riedlingen mit 31 Km Länge und der damaligen Streckeneröffnung am 15. Juni 2020 zu Ehren.

Fest-Programm bei der Bahnstrecken-Übergabe Riedlingen – Herbertingen sowie des Bahnhof Riedlingen am 10. Oktober 1869 –auch Tag des Gallus-Markt zugleich dort-

Quellenangabe zum obigen Berichtstext: Pfarrchronik Untermarchtal, Heimatgeschichte Untermarchtal, Schwäbische Zeitung und Ehinger Tagblatt, „Die Eisenbahn im Donautal von Hans-Wolfgang Scharf“, Erinnerungen an die Schwäbische Eisenbahn Band 1 und 2 von der Bundesbahn-Direktion Stuttgart, Donau-Bote, Volksfreund für Oberschwaben, Eigenarchiv Hermann Josef Illenberger