• Gemeinde Untermarchtal Panorama

Vor 60 Jahren - Am Pfingstmontag wurden 3 neue Kirchenglocken geweiht

Vor 60 Jahren, am Pfingstmontag 7. Juni 1954, wurden 3 neue Kirchenglocken geweiht und ihrer Bestimmung in der Pfarrkirche übergeben. Die älteren Mitbürger erinnern sich noch an dieses erhebende Ereignis und denkwürdigen Tag.

Die Vorgeschichte

Im Februar 1942 mußten, wie andernorts ebenfalls, die Kirchenglocken dem Staat abgeliefert werden; ein schmerzlicher Verlust. Seit dieser Zeit bis 1954 war nur noch die kleine Evangeliumsglocke auf dem Kirchturm. Diese Es-Glocke wurde im Jahre 1896 bei der Glockengießerei Zoll in Biberach/Riß hergstellt und war eine persönliche Stiftung der Eheleute Josef und Elisabeth Faßnacht vom kirchlichen Filialort Gütelhofen. Der Kirchenstiftungsrat und der Gemeinderat Untermarchtal fassten am 3. Januar 1954 den gemeinsamen Beschluß, 3 neue Glocken anzuschaffen und gemeinsam zu finanzieren. Ortspfarrer war Erwin Scherrmann und Bürgermeister Helmut Winter. Nach dem Eingang von 3 Herstellungs- und Kostenvoranschlägen wurde die Stuttgarter Glockengießerei Heinrich Kurtz zum Glockenguß beauftragt. Der Betrag belief sich auf 6075 DM. Der Pflichtanteil der bürgerlichen Gemeinde betrug 2000 DM. Der Rest wurde von den Kirchengemeinde und den Gemeindemitglieder aufgebracht bzw gespendet. Der Spendenaufruf verlief erfolgreich, auch deswegen, weil der Pfarrer von Haus zu Haus ging um Spenden zu sammeln.

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Foto zeigt die 3 neuen Glocken unter dem Chorbogen

Die 3 Glocken

Der Glockenguß wurde am 20. Mai 1954 in Stuttgart vorgenommen. Dem Ereignis wohnten in der Landeshauptstadt der Kirchenchor, der Kirchenstiftungsrat und Pfarrer Scherrmann bei. Am 4. Juni 1954 wurden die Glocken in Untermarchtal empfangen und zur Weihe unter dem Chorbogen in der Pfarrkirche aufgehängt. Siehe Foto. Die große Glocke ist die Christkönigsglocke im Ton As und wiegt 549 Kg, die mittlere Glocke ist die Marienglocke im Ton C und wiegt 272 Kg, die kleine Josefsglocke im Ton Es wiegt 158 Kg. In den Tonlagen wurden die 3 Glocken mit der damaligen nahen Kloster-Rosenkranzkirche, wie es heißt, fein abgestimmt.

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Mittlere Glocke: Christkönigsglocke/As-Glocke, 549 Kg, 97 cm Rechte Glocke: Marienglocke/C-Glocke, 272 Kg, 76,8 cm Linke Glocke: Josefsglocke/es-Glocke, 158 Kg, 64,1 cm

Der Weihetag

Pfingstmontag, 7. Juni 1954 mit anschließender Gemeindefeier. Die Glockenweihe wurde mit dem Predigtlied „Veni Creator Spiritus“ vom Kirchenchor unter Leitung von Hauptlehrer Franz Sugg eröffnet. Die Festpredigt und Weihehandlung nahm Dekan Monsignore Otto Eith aus Ehingen vor. Während und nach der Weihe erklang das Chorlied „Das ist der Tag“, gemeinsam „Danket dem Herrn“ und „Großer Gott“ sowie der Schlußgesang des Chores „Laß uns an Deinem Throne“. Die Gemeindefeier Im „Hirsch-Saal“ begann der damalige Untermarchtaler Musikkreis mit dem „Festmarsch“, Leitung Leo Essigbeck und der Kirchenchor mit dem Silcher-Lied „Alles was Odem hat“. Die Begrüßungsansprachen hielten Pfarrer Erwin Scherrmann und Bürgermeister Helmut Winter sowie Worte von Dekan Eith und Landrat Gnann, Ehingen, waren zu vernehmen. Es folgte ein Gedichtvortrag „Das Lied von der Glocke“ der Schüler und der Liederkranz Untermarchtal unter Leitung von Dirigent Leo Essigbeck sang „Die Himmel rühmen“. Dazwischen die „Glockenouvertüre“ des Musikkreis und der Kirchenchor mit „Maienzeit. Der Liederkranz sang den passenden Chor „Heimatglocken“ ehe Pfarrer Scherrmann die Schluß- und Dankesworte, gerichtet auch an die Spender, sprach und der Muisikkreis den „Schlußmarsch“ intonierte. Die Glocken sollen Ehre, Frieden und Einigkeit künden. Unter den Festgästen Klostersuperior Monsignore Alfons Sauter, Dekan i.R. Franz Schmid, Pater Fructuosus OFM, Pfarrverweser Karl Groß, Hausen a B, Repetent Josef Ziegler, letztere beide junge Pfarrer stammend aus Untermarchtal und Assistenten bei der Glockenweihe, Regierungsrat Wax, Ehingen, Kreisamtmann Sebastian Fundel stammend aus Untermarchtal, Verwaltungsaktuar Josef Selig und Glockengießer-Altmeister Heinrich Kurtz. Insgesamt eine erhebende Feier zu Ehren der neuen Kirchenglocken. Am 8. Juni 1954, der Tag nach der Weihe, wurde die kleine Evangeliumsglocke vom Turm geholt und der Gießerei Kurtz zur Verrechnung mit den neuen Glocken überlassen. Die 3 neuen Glocken wurden dann auf den Kirchturm gezogen.